Die Seitenzahlen sind in Klammern hinter den kursiv gestellten Zitaten.
Vorbemerkungen: Paul Virilio begründete 1977 die Dromologie (altgr. dromos - Rennbahn). Für das Ziel der Untersuchung der gesellschaftlichen Verhältnisse nutzt Virilio die Geschwindigkeit. Hierfür bindet er sich verschiedener Hilfswissenschaften der Geschichte (Technik-, Medien-, Militärgeschichte), Physik, Architektur und der Philosophie ein.
Kurz und knapp mit Beispielen = wikipedia
2. Kapitel: Das letzte Vehikel
Vehikel = (oft abwertend) [altes, schlechtes] Fahrzeug || (bildungssprachlich) etwas, was als Mittel dazu dient, etwas anderes deutlich, wirksam werden zu lassen, zu ermöglichen (Duden)
- Oszillation der Semantik im Titel
- auf der Stelle stehen … (36) Gegenstrombecken → der Raum breitet sich nicht mehr aus, das Moment der Bewegungslosigkeit löst die fortwährende Bewegung ab
- Museen: zeitliche Verkleinerungen […]:doppelt soviel Raum in der Hälfte der Zeit durchschreiten (37) || Besucher vollkommen sicher und mit einem Mindestmaß an physischer Fortbewegung (38)
- tellurische Kontraktion, diese plötzliche Überbelichtung (38) – tellurisch: die Erde betreffend, Kontraktion → die Erde / das Objekt zieht sich 'virtuell zusammen'
- die Eroberung allein der Bildes des Raums (38) → automobile Vehikel werden zu audiovisuelle Vehikel (38)
- kathodische Transparenz (39) als Folge der Transparenz des Raumes und Transparenz des Horizonts unserer Reisen
- Vergnügungsparks (ebenso Zentrifugen zur Pilotenausbildung) dienen zur kollektiven Erprobung der mentalen und imaginären Empfindungen (39) – im Wechsel der Zeiten
- vehikulare Veränderung [ist] weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein → wird schneller (42)
- 19. Jh.: Aufkommen von Zeit/Abstand (43) auf Kosten desjenigen des Raums → jetzt : Aufkommen des Geschwindigkeit/Abstands (43) der elektronischen Bilderwelt: das Standbild folgt auf das unaufhörliche Parken (43)
- spezifisches Sehen (43): optische und klangliche Bilder werden „Vehikel“
- passiver (z.B. Linsen und Brillen) wird zu aktiver Optik (43) (Computer-Video(Spiel))
- Primat der Ankunft (43f) ständiges Wissen (und planen) der Ankunft
- Zeitalter der intensiven Zeit (44)
- audiovisuelle Vehikel - ständige Telekommunikation – häusliche Bewegungslosigkeit und Auf-der-Stelle (44)
- ist die intensive Zeit wirklich eine Zeit der geschichtslosen Augenblicklichkeit (49)?
- Zeitalter der extensiven Zeit (44)
- (auto)mobile Vehikel
- Grenzen?
- Beispiel Motorsport (44f.)
- Virilio: Formel 1 versus Fernsehen → Regeländerung / aber eher Unausgeglichenheit || Dragster – Schnelllebigkeit und Verweildauer (ähnlich wie bei Zeitungsartikeln)
- Selbstzufriedenheit des (privaten) Automobils (45) Ferntransportmittel wird durch Technik ein Mittel des Auf-der-Stelle-Transports (45) Auto kein (eher: „nicht nur“?) Vektor der physischen Bewegung, sondern Darstellungsmittel – der Träger einer mehr oder weniger schnellen Optik des umgebenden Raumes (45)
- audiovisuelle Geschwindigkeit beeinflusst:
- intelligente Wohnungen (45)
- Innenarchitektur → Stadtarchitektur
- Video-Zoos (45)
- Bodensimulatoren (45) – in kathodischen Vitrinen – Ausführungen zu militärischen Nutzen (52)
-
Luftbilder und Kino (52f) – Einsatz im 1. Weltkrieg – Luftvehikel Modell panoramatischer Apperzeption (54) Apperzeption (aus neulat. adpercipere hinzuwahrnehmen) bedeutet die klare und bewusste Aufnahme des jeweiligen Inhaltes eines Erlebnisses, einer Wahrnehmung oder eines Denkens (wikipedia)
- Involution führt rückwärtsgewandt und immer schneller werdend zur Bewegungslosigkeit (47)
- Erotik-Roboter (48)
- Dritte Energie: kinematischer Energie neben potentieller und kinetischer Energie (49)
- Oberflächengestalt ist nicht mehr die Realität (50)
- Architektur (62) | Interfaces der Bildschirme gegenüber Oberfläche von Mauern | digitale Fenster | Türen | Veränderung von Raum und Zeit – jegliche digitale Fläche wird nur durch einen Beobachter existent (66)
- Strafvollzug (64) - Fußfessel-, (Transponder) Prophezeiung (65) → öffentliche Haftanstalten | sperren sich die Menschen durch audiovisuelle Vehikel ein?
- mediale Ghettoisierung (65f.) eine elektronische Apartheid
- Fernsehen: ‚Je mehr Bilder es zu sehen gibt, um so weniger sieht man. Wir sind keine Fliegen‘ (60)
- Kontrolle der Umwelt (des Heimes) als Teleakteur durch audiovisuelle Vehikel versus Raum und Realzeit (60f.) || Sofa als Sitz mit hoher Absorption kinetischer Energie (59)?
- Eroberung einer televisuellen Augenblicklichkeit, die notwendige Ergänzung der astronautischen Allgegenwart (60) || Zentrifugen (55-57)
- Industrialisierung der Telekommunikation (61) || Biosphären-Projekt (67)