Sonntag, 13. November 2016

Paul Virilio - Rasender Stillstand - 2. Kapitel - Handout

Dieses Handout diente zur Unterstützung eines Referates über das 2. Kapitel des Buchens Rasender Stillstand von Paul Virilio, welches im Rahmen des Hauptseminares Zeiterfahrung und Lebenspraxis von Prof. Dr. Rentsch im WS 16/17 stattfand.

Die Seitenzahlen sind in Klammern hinter den kursiv gestellten Zitaten.

Vorbemerkungen: Paul Virilio begründete 1977 die Dromologie (altgr. dromos - Rennbahn). Für das Ziel der Untersuchung der gesellschaftlichen Verhältnisse nutzt Virilio die Geschwindigkeit. Hierfür bindet er sich verschiedener Hilfswissenschaften der Geschichte (Technik-, Medien-, Militärgeschichte), Physik, Architektur und der Philosophie ein.
Kurz und knapp mit Beispielen = wikipedia

2. Kapitel: Das letzte Vehikel 

Vehikel = (oft abwertend) [altes, schlechtes] Fahrzeug || (bildungssprachlich) etwas, was als Mittel dazu dient, etwas anderes deutlich, wirksam werden zu lassen, zu ermöglichen (Duden)

  • Oszillation der Semantik im Titel


  • auf der Stelle stehen … (36) Gegenstrombecken → der Raum breitet sich nicht mehr aus, das Moment der Bewegungslosigkeit löst die fortwährende Bewegung ab 
  • Museen: zeitliche Verkleinerungen […]:doppelt soviel Raum in der Hälfte der Zeit durchschreiten (37) || Besucher vollkommen sicher und mit einem Mindestmaß an physischer Fortbewegung (38) 
  • tellurische Kontraktion, diese plötzliche Überbelichtung (38) – tellurisch: die Erde betreffend, Kontraktion → die Erde / das Objekt zieht sich 'virtuell zusammen' 
  • die Eroberung allein der Bildes des Raums (38) → automobile Vehikel werden zu audiovisuelle Vehikel (38) 
  • kathodische Transparenz (39) als Folge der Transparenz des Raumes und Transparenz des Horizonts unserer Reisen 
  • Vergnügungsparks (ebenso Zentrifugen zur Pilotenausbildung) dienen zur kollektiven Erprobung der mentalen und imaginären Empfindungen (39) – im Wechsel der Zeiten 
  • vehikulare Veränderung [ist] weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein → wird schneller (42)
  • 19. Jh.: Aufkommen von Zeit/Abstand (43) auf Kosten desjenigen des Raums → jetzt : Aufkommen des Geschwindigkeit/Abstands (43) der elektronischen Bilderwelt: das Standbild folgt auf das unaufhörliche Parken (43) 
  • spezifisches Sehen (43): optische und klangliche Bilder werden „Vehikel“ 
  • passiver (z.B. Linsen und Brillen) wird zu aktiver Optik (43) (Computer-Video(Spiel)) 
  • Primat der Ankunft (43f) ständiges Wissen (und planen) der Ankunft 
  • Zeitalter der intensiven Zeit (44) 
    • audiovisuelle Vehikel - ständige Telekommunikation – häusliche Bewegungslosigkeit und Auf-der-Stelle (44) 
    • ist die intensive Zeit wirklich eine Zeit der geschichtslosen Augenblicklichkeit (49)? 
  • Zeitalter der extensiven Zeit (44) 
    • (auto)mobile Vehikel 
    • Grenzen?
    • Beispiel Motorsport (44f.)
    • Virilio: Formel 1 versus Fernsehen → Regeländerung / aber eher Unausgeglichenheit || Dragster – Schnelllebigkeit und Verweildauer (ähnlich wie bei Zeitungsartikeln)

  • Selbstzufriedenheit des (privaten) Automobils (45) Ferntransportmittel wird durch Technik ein Mittel des Auf-der-Stelle-Transports (45) Auto kein (eher: „nicht nur“?) Vektor der physischen Bewegung, sondern Darstellungsmittel – der Träger einer mehr oder weniger schnellen Optik des umgebenden Raumes (45)
  • audiovisuelle Geschwindigkeit beeinflusst:
    • intelligente Wohnungen (45) 
    • Innenarchitektur → Stadtarchitektur 
    • Video-Zoos (45) 
    • Bodensimulatoren (45) – in kathodischen Vitrinen – Ausführungen zu militärischen Nutzen (52) 
  •  Luftbilder und Kino (52f) – Einsatz im 1. Weltkrieg – Luftvehikel Modell panoramatischer Apperzeption (54) Apperzeption (aus neulat. adpercipere hinzuwahrnehmen) bedeutet die klare und bewusste Aufnahme des jeweiligen Inhaltes eines Erlebnisses, einer Wahrnehmung oder eines Denkens (wikipedia)
  • Involution führt rückwärtsgewandt und immer schneller werdend zur Bewegungslosigkeit (47)
  • Erotik-Roboter (48)
  • Dritte Energie: kinematischer Energie neben potentieller und kinetischer Energie (49) 
  • Oberflächengestalt ist nicht mehr die Realität (50) 
    • Architektur (62) | Interfaces der Bildschirme gegenüber Oberfläche von Mauern | digitale Fenster | Türen | Veränderung von Raum und Zeit – jegliche digitale Fläche wird nur durch einen Beobachter existent (66) 
  • Strafvollzug (64) - Fußfessel-, (Transponder) Prophezeiung (65) → öffentliche Haftanstalten | sperren sich die Menschen durch audiovisuelle Vehikel ein? 
  • mediale Ghettoisierung (65f.) eine elektronische Apartheid 
  • Fernsehen: ‚Je mehr Bilder es zu sehen gibt, um so weniger sieht man. Wir sind keine Fliegen‘ (60) 
  • Kontrolle der Umwelt (des Heimes) als Teleakteur durch audiovisuelle Vehikel versus Raum und Realzeit (60f.) || Sofa als Sitz mit hoher Absorption kinetischer Energie (59)? 
  • Eroberung einer televisuellen Augenblicklichkeit, die notwendige Ergänzung der astronautischen Allgegenwart (60) || Zentrifugen (55-57) 
  • Industrialisierung der Telekommunikation (61) || Biosphären-Projekt (67)

Montag, 19. September 2016

Einführung Historische Quellen

Übersichtsdarstellung für die Klasse 5, Gymnasium in Sachsen

Definition Quellen
„Quellen nennen wir alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann“ (Kirn, Paul: Einführung in die Geschichtswissenschaften, 1959, S. 29. Digitalisierte Auszüge bei Google Books)

Folgendes Mindmap stellt verschiedene Quellenarten schematisch dar. Die Liste der Beispielen lässt sich beliebig (auch durch die Schülerinnen und Schüler) erweitern. 



Das Mindmap wurde erstellt mit der Android-App Simplemind.

Sonntag, 18. September 2016

Arbeiten mit dem Zeitstrahl

Lernhilfen für die 5. Klasse - Orientierung in der Zeit

Ein Zeitstrahl (auch Zeittafel oder Zeitleiste genannt) hat:
  • Pfeilspitze 
    • siehe Zeitstrahl #1 bis #3
  • Skala
    • in Europa Christlicher Kalender (= Gregorianischer Kalender) mit Christus Geburt (1.n.Chr.) bei längeren Zeiträumen
    • andere Bezugspunkte, anderer Kalender: Budda starb vermeintlich um 544 v. Chr. - also war das Jahr 2000 n. Chr. auch das Jahr 2544 in der gängigen buddistischen Zeitrechnung
Die Grafik wurde erstellt mit OpenOfficeDraw. Die veränderbare Datei erhälst du hier >  Download der ODG-Datei.

Jahrhunderte
Ein Jahrhundert (Jh., ebenso Centennium oder griechisch Hektode) ist eine Zeitspanne von einhundert Jahren. Das Jahrhundert endet mit den letzten Tag des vollen Jahres (z.B.: 20. Jh. - 31.12.2000)
  • Jahrhunderte vollständig ausmalen (siehe Grafik - Zeitstrahl #3)
  • vor Christus (v. Chr.): Jahrhunderte vor Christus beginnen mit der Zahl des Jahrhunderts und die Zahlen werden kleiner.
    Beispiel:
    2. Jh. v. Chr. = 1.1.200 v. Chr bis 31.12.101 v. Chr.
  • nach Christus (n. Chr.): Jahrhundert nach Christus endet mit der Zahl des Jahrhundert und beginnt mit dem nächstkleineren Jahrhundert
    Beispiel:
    2. Jh. n. Chr. = 1.1.101 bis 31.12.200
    • die Angabe nach Christus wird meist weggelassen.